Herzogin Anna Dorothea von Kurland


Die Herzogin Anna Dorothea von Kurland entstammte dem alten Adelsgeschlecht Medem aus dem heutigen Lettland und wurde am 3. Februar 1761 in Mesothen geboren. 1794 kaufte ihr Bruder Reichsgraf Christoph Johann Friedrich von Medem für sie die Gutsherrschaft Löbichau mit dem angehörigen Tannenfeld, da die Herzogin als Frau selbst zu dieser Zeit keine Rechtsgeschäfte abschließen durfte. Die im seinerzeitigen Herzogtum Sachsen-Gotha und Altenburg liegende Gutsherrschaft bot geographisch einen guten Standort zu den unweit entfernten kulturellen Zentren wie beispielsweise Weimar, Leipzig, Dresden oder Karlsbad. 1795 ließ die Herzogin von Kurland ihren Wohnsitz in Löbichau einrichten und mit dem Bau des klassizistischen Schlösschens in Tannenfeld samt Parkanlage beginnen.


Am 6. November 1779 heiratete Anna Dorothea, im Alter von 18 Jahren,  den 55-jährigen und namensgebenden Herzog Peter von Biron, Herzog von Kurland und Semgallen (1724-1800). Für den Herzog von Kurland war seine junge Braut bereits die vierte Ehefrau. Insgesamt gingen aus der Ehe ab 1781 sechs Kinder hervor, von denen zwei verstarben und eines wohl aus der Liaison mit dem Grafen Alexander Batowski entstammte, jedoch vom Herzog offiziell anerkannt wurde.


Die Herzogin von Kurland ging als geschätzte vielreisende Diplomatin und bekannte Salonière in die Geschichte ein. Sie verkehrte in den höchsten gesellschaftlichen Kreisen so etwa an den Höfen in Paris, Berlin und St. Petersburg und war mit Rang und Namen ihrer Zeit bekannt. In Löbichau und Tannenfeld empfing sie Berühmtheiten aus Politik, Wissenschaft und den Künsten, was ihrer bekannten Residenz auch den Namen „Musenhof Löbichau“ bescherte. So herrschte bis zu ihrem Tod im Musenhof reges gesellschaftliches Treiben in Form von Festen, Theateraufführungen, politischen Gesprächen, Lesungen und Konzerten. Anna Dorothea von Kurland empfing dort unter anderem den Zaren Alexander I. von Russland, Johann Wolfgang von Goethe, den Schriftsteller Jean Paul und den Verleger Friedrich Arnold Brockhaus. Zudem kannte sie Friedrich Wilhelm III., Napoleon, Talleyrand oder Metternich persönlich, um nur einige ihres elitären Bekanntenkreises zu nennen.


Am 20. August 1821 verstarb die Herzogin in Löbichau. Damit endete bekanntermaßen auch die Zeit des Musenhofes, gleichwohl ihre dritte Tochter Johanna von Acerenza-Pignatelli das Anwesen erbte.

 

Quellen:

  • Artikel in der Osterländer Volkszeitung vom 27.01.2016: http://www.lvz.de/Region/Altenburg/Geplantes-Demenz-Zentrum-Verkauf-von-Schloss-Tannenfeld-zieht-sich-hin
  • Artikel "Schloss- und Parkanlage Tannenfeld: Investorengruppe plant Spezial-Altenpflege" im Amtsblatt Altenburger Land Nr. 4/14, März 2015
  • Artikel "Das verlassene Schloss" im Allgemeinen Anzeiger Gera/Schmölln von Steffen Weiß, 25. Jahrgang, Nr. 11, 12. März 2014
  • Wikipedia-Artikel "Tannenfeld", https://de.wikipedia.org/wiki/Tannenfeld
  • Artikel "Sonderausstellung „Salongeschichten“: Was ist das eigentlich, ein Salon?" vom 01.09.2015, geschrieben von Marlene Hofmann, Museum Burg Posterstein, https://burgposterstein.wordpress.com/tag/tannenfeld/
  • Artikel "Wie eine Himmelsleiter mit Engeln besetzt: Kleine Reise in die Geschichte von Schloss Tannenfeld" vom 03.08.2015, geschrieben von Marlene Hofmann, Museum Burg Posterstein, https://burgposterstein.wordpress.com/tag/tannenfeld/
  • Wikipedia-Artikel zun Anna Dorothea von Kurland,https://de.wikipedia.org/wiki/Dorothea_von_Kurland
  • Peter Schönhoff und Klaus Hofmann: Löbichauer Sommer, Impressionen aus dem Musenhof der Herzogin von Kurland, herausgegeben vom Museum Burg Posterstein, 2002