Geschichte


 

1181
Im Zeitraum von 1181 – 1214 wurde Tannenfeld erstmals als „Tanniveld“ urkundlich erwähnt.

1790
wurde das sogenannte „Kavaliershaus“ errichtet, welches später „Tannegg“ genannt wurde.

1794
erwarb Johann Friedrich von Medem für seine Schwester, Anna-Dorothea von Kurland (geb. 3. Februar 1761 in Mesothen; gest. 20. August 1821 in Löbichau), das Rittergut Löbichau, zu welchem auch Tannenfeld gehörte.

1800
wurde das spätbarocke Schlösschen mit einem Landschaftspark im englischen Stil für den Geliebten der Herzogin, den Grafen Alexander Batowski, errichtet.

1805
gemeinsam mit dem Schloss Löbichau gehörte Tannenfeld zum Musenhof Löbichau; berühmte Namen waren seinerzeit in Tannenfeld zu Gast, so u.a.: Jean Paul, Theodor Körner, Johann Wolfgang von Goethe, Anselm von Feuerbach, Christoph August Tiedge.

1821
Im Alter von 60 Jahren verstarb die Herzogin im August 1821. Nach ihrem Tode wechselten die Besitzer von Tannenfeld.

1899
erwarb Dr. Arthur Tecklenburg das Anwesen in Tannenfeld, um eine private Heil- und Pflegeeinrichtung für Gemüts- und Nervenkranke einzurichten. Zu diesem Zweck wurden das Schloss sowie das Haus „Planegg“ sukzessive erweitert. Zudem wurden Bettenhäuser und weitere Villen sowie zwei Liegehallen errichtet. In den sogenannten Liegehallen wurden Patienten auch zu kühleren Jahreszeiten, in mehrere Decken gehüllt, zur Ruhe gelegt. Diese der allgemeinen nervlichen Entspannung dienende Therapieform wurde auch noch während der Nutzung der Anlagen zu DDR-Zeiten praktiziert.

1900
wurde die Villa „Planegg“ errichtet.

1903
wurde die Villa „Waldegg“ errichtet, die 1906 um den Anbau „Talegg“ erweitert wurde.

1905
wurde der imposante Wasserturm erbaut sowie angrenzende Wirtschaftsgebäude.

1908
begann die Anpflanzung zahlreicher Azaleen- und Rhododendrenarten, die von Mai bis Juni ihre volle Blütenpracht entfalten.

 

1910

wurde unter Dr. Arthur Tecklenburg das Haus "Brunegg" errichtet, welches als Empfangsgebäude und Chefarztwohnung fungierte.

1911
wurde das Schlösschen erweitert und um einen im französischen Stil angelegten Garten ergänzt.

1912
war der bekannte deutsche Schriftsteller Hans Fallada, im Alter von 19 Jahren, erstmals als Patient in Tannenfeld zugegen. Ein weiterer Aufenthalt folgte im Jahr 1919.

 

1945

kam es zur Enteignung des Schlosses unter der sowjetischen Besatzung.


1949
verkaufte Tecklenburg im Alter von 79 Jahren die ihm verbliebenen Gebäude an die Sozialversicherungsanstalt Thüringen.

1951
wurde die Anlage in Tannenfeld als Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie unter der Leitung des Direktors Rolf Schubert bis 1985 weitergenutzt.

1991
bis zuletzt 2004 hat Tannenfeld als Außenstelle des Altersheimes Löbichau der Schmöllner Heimbetriebsgesellschaft gedient.

2011
Ab dieser Zeit stehen die Gebäude in Tannenfeld endgültig leer und wurden zeitweilig als Filmkulisse für Spielfilme und Dokumentationen, wie etwa für den Kinofilm „Das Mädchen und der Tod“ mit Dieter Hallervorden in der Hauptrolle genutzt.

2015
Seit 2015 gab es mehrere Berichte, dass Tannenfeld an eine Investorengruppe veräußert werden soll, die eine Spezial-Altenpflege für Demenzkranke in der Anlage etablieren will. Der Kaufpreis des 15 Hektar großen Areals wurde zuletzt mit 280.000 Euro verkündet. Für die Sanierung der Anlage sollen seitens der Investorengruppe Gelder von bis zu 10 Millionen Euro geplant sein. Zwischenzeitlich ist es ruhig um die Bauabsichten geworden, angeblich ist das Objekt aus formellen Gründen noch nicht verkauft.
Die Wiederbelebung von Tannenfeld bleibt weiter wünschenswert, damit diese Anlage wieder zu altem Glanz erblühen kann. Die Öffentlichkeit braucht einen Verschluss der Anlage nicht zu befürchten, da Tannenfeld als Kulturdenkmal dem Thüringer Denkmalschutz unterliegt. Das bedeutet als Auflage für jeden Investor, dass die Schloss- und Parkanlage für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben muss.

 

2017
Regionalen Medienberichten im Mai dieses Jahres zufolge, befindet sich der Verkauf der Schloss- und Parkanlage Tannenfeld auf der Zielgeraden. Bis spätestens August 2017 soll der Kaufvertrag mit der Investorengruppe notariell beurkundet werden. In den nächsten fünf bis acht Jahren sind umfangreiche Investitionen in drei Bauabschnitten geplant - so sollen 70 voll stationäre Pflegeplätze für Demenzpatienten in den vorhandenen Häusern und weitere 100 Plätze für eine Tages- und Verhinderungspflege in einem Neubau entstehen. Abschließend soll das Schlossgebäude u.a. zum Zwecke einer gastronomischen Einrichtung mit Übernachtungsmöglichkeiten saniert werden. Der Baubeginn wurde für Juni 2018 avisiert.

 

2017

Am 14.09.2017 wurde nun die Schloss- und Parkanlage zu einem Kaufpreis von 280.000 Euro an die Investorengruppe verkauft. Eigentümerin des Areals ist damit die Schloss- und Parkanlage Tannenfeld Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG. Man darf nun gespannt sein ...

 


Quellen:

  • Artikel "Landkreis hat Schloss- und Parkanlage Tannenfeld verkauft" des Kurier vom 23.09.2017
  • Artikel "Landkreis hat Schloss- und Parkanlage Tannenfeld verkauft" des Landratsamtes vom 14.09.2017, http://www.altenburgerland.de/sixcms/detail.php?id=336374&_nav_id1=2590&_nav_id2=13637&_lang=de
  • Artikel "Tannenfeld ist so gut wie verkauft" der Ostthüringer Zeitung vom 25./26.05.2017, von Ulrike Grötsch
  • Artikel in der Osterländer Volkszeitung vom 27.01.2016: http://www.lvz.de/Region/Altenburg/Geplantes-Demenz-Zentrum-Verkauf-von-Schloss-Tannenfeld-zieht-sich-hin
  • Artikel "Schloss- und Parkanlage Tannenfeld: Investorengruppe plant Spezial-Altenpflege" im Amtsblatt Altenburger Land Nr. 4/14, März 2015
  • Artikel "Das verlassene Schloss" im Allgemeinen Anzeiger Gera/Schmölln von Steffen Weiß, 25. Jahrgang, Nr. 11, 12. März 2014
  • Wikipedia-Artikel "Tannenfeld", https://de.wikipedia.org/wiki/Tannenfeld
  • Artikel "Sonderausstellung „Salongeschichten“: Was ist das eigentlich, ein Salon?" vom 01.09.2015, geschrieben von Marlene Hofmann, Museum Burg Posterstein, https://burgposterstein.wordpress.com/tag/tannenfeld/
  • Artikel "Wie eine Himmelsleiter mit Engeln besetzt: Kleine Reise in die Geschichte von Schloss Tannenfeld" vom 03.08.2015, geschrieben von Marlene Hofmann, Museum Burg Posterstein, https://burgposterstein.wordpress.com/tag/tannenfeld/
  • Wikipedia-Artikel zun Anna Dorothea von Kurland, https://de.wikipedia.org/wiki/Dorothea_von_Kurland
  • Peter Schönhoff und Klaus Hofmann: Löbichauer Sommer, Impressionen aus dem Musenhof der Herzogin von Kurland, herausgegeben vom Museum Burg Posterstein, 2002